Fischbild aus Landkarten – Über den Begriff “Moment”
Wie lang dauert für euch ein Moment? Eine Sekunde, eine Minute, zehn Minuten oder doch eher eine Stunde?
Für mich ist Dauer eines Moments irgendwo zwischen ein zwei und zwanzig Minuten angesiedelt.
Dass das nicht unbedingt eine allgemeingültige Definition ist, habe ich gelernt, als ich zu Studienzeiten mit dem Rucksack und einer Freundin in Südamerika unterwegs war. Wir hatten eine nette Unterkunft in einem peruanischen Andendorf in der Nähe des Titicaca-Sees gefunden, die – das war der entscheidende Vorteil – einen Wäscheservice anbot. Auf die Frage, wann die Wäsche fertig sei, bekamen wir die Antwort: „Ahora mismo, solo un momentito, Senoritas!“ (Sofort, in einem Moment.) Wenn schon denn schon, dachten wir uns und packten sämtliche Kleider bis zur letzten Socke in Plastiktüten. Mangels verbleibender Kleidungsstücke wickelten wir uns in die Handtücher des Hostals und gaben unsere Wäsche an der Rezeption ab. Uns war schon klar, dass „un momentito“ in Südamerika eher zwei Stunden als zwei Minuten bedeutet, und so freuten wir uns auf einen entspannten Nachmittag im Bett und auf einen Abend in frischen Kleidern.
Ja, der Nachmittag war entspannt, aber der Abend leider auch, denn von unserer Wäsche war keine Spur zu sehen. Irgendwann am nächsten Tag sahen wir unsere tropfnasse Wäsche im Innenhof hängen. In den schicken Handtuchwickelkleidern war unser Radius dann doch ein bisschen eingeschränkt – wie wir die zwei Tage verbracht haben, bis unsere Wäsche endlich trocken war, kann ich gar nicht mehr sagen. Wahrscheinlich mit Schlafen, Inka-Kola trinken und aus Langeweile den Reiseführer auswendig lernen…
Auf jeden Fall hab ich mich noch nie so über saubere Wäsche beziehungsweise überhaupt über Wäsche gefreut. Ist ja doch ganz praktisch, wenn man etwas anderes als Handtücher zum Anziehen hat:)
An das Erlebnis muss ich denken, wenn ich diesen Fisch anschaue:
Passend zu meinem Schmetterlingsbild aus Landkarten ist jetzt ein weiteres Bild entstanden. Dieses Mal habe ich die Landkarten vorher mit selbstgeschnitzten Stempeln bedruckt und danach das Motiv ausgeschnitten. Den Fischstempel kennt ihr vielleicht schon von diesem Beitrag. Das komplette Bild sieht so aus:
Lustigerweise ergeben die kleinen Heringe zusammen ein großes Fischmaul, das den mittleren Fisch zu verschlingen scheint – das war aber gar keine Absicht:)
Eine schöne Woche wünscht euch
Amely
Verlinkt: Creadienstag; Handmade on Tuesday; Dienstagsdinge
Inspiration von hier
8 Kommentare
Smillas Wohngefühl
Wow! Was für ein toller Effekt und eine lustige Geschichte noch dazu. Herrlich! Danke für die Inspiration.
Liebe Grüße
Smilla
Amely
Hallo Smilla, es freut mich, dass dir das Bild gefällt! Deinen Blog lese ich übrigens auch gern und schon seit einiger Zeit!
LG Amely
Januarkleider
Tolle Idee, bei uns gibt es auch noch viele Landkarten, die ich zum Basteln aufbewahrt habe. Die Wäsche-Handtücher-Geschichte hat mich auch sehr amüsiert.
Du hast einen tollen Blog, bei dir werde ich jetzt öfter lesen!
LG
Susanne
Amely
Liebe Susanne, vielen Dank für deine nette Rückmeldung! Ja, aus Landkarten kann man wirklich tolle Sachen basteln, zum Wegwerfen sind sie viel zu schade. Wenn du ab und an mal hier vorbei schaust, freue ich mich natürlich sehr!
LG Amely
Evi vom Crafty Neighbours Club
Liebe Amely,
so eine schöne Idee!!! Du hast mich auf jeden Fall für diesen Moment des Staunens festgehalten.
Ich bin sehr beeindruckt von dieser schönen Arbeit!!
Ganz liebe Grüße zu Dir
Evi
Amely
Liebe Evi, vielen Dank für deinen netten Kommentar! Es freut mich, dass dir die Fische gefallen. Landkarten sind einfach ein vielseitiges, lebendiges Material und es macht immer wieder Spaß, damit zu arbeiten!
Liebe Grüße,
Amely
Marie
Haha tolle Geschichte 😀 Und die Dekoidee auch! Deine Wanddekoration sieht sehr originell und für mich auch etwas symbolisch aus – einer fließt alleine gegen den Strom.
Amely
Liebe Marie, vielen Dank, das freut mich sehr!
LG Amely